TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER
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Läuft der mobile Vertrieb nun dem Counter davon?
Wie oft hat man den stationären Vertrieb schon für tot erklärt und er hat seine Nischen gefunden und die Kritiker eines Besseren belehrt. Nach der kürzlich erschienenen Umfrage des VSRD wird die Spaltung ausgerufen? Vom „auf den Counter herabschauen gesprochen“? Haben wir keine anderen Probleme?!
Auch dem mobilen Vertrieb wurde keine Zukunft bescheinigt und allen Unkenrufen zum Trotz, wächst er munter weiter.
Als einer der größten Anbieter mobilen Reisevertriebs der noch dazu Quereinsteiger unter Vertrag nimmt, kennen wir die brancheninternen Vorurteile der Kritiker nur zu gut.
Ja, auch wir haben lange gespürt, wie der klassische Counter auf uns herab sieht – aber wie sagt man so schön: Respekt muss man sich verdienen. Neid auch. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt uns eine deutliche Wende in der Anerkennung.
Die Touristik lebt von Offenheit und „über den Tellerrand schauen“. Intern ist sie stark konservativ und bekommt es schlecht hin anderen/neuen Entwicklungen ihre Daseinsberechtigung zuzugestehen.
Wir sehen den mobilen Vertrieb als Zweig, als Weiterentwicklung, der klassischen Vertriebsform. Von einer Brücke war die Rede – vielleicht ist der mobile Vertrieb eine Brücke zwischen On- und Offline?
Ein Zweig der sich auf ein neues Bedürfnis spezialisiert hat: dem Wunsch nach einer gelebten Work-Live Balance.
Diesen hegen viele Kunden, die sich nicht nach Öffnungszeiten richten und lieber in entspannter Atmosphäre Ihren Urlaub planen lassen möchten. Diesen Wunsch hegen auch manche Reiseberater, die sich maximale Flexibilität im (Neben-)Job wünschen.
Unser Bild zeigt eine zugegeben nicht alltägliche, aber durchaus mögliche Arbeitssituation eines mobilen Reiseberaters. Fragte man diesen nun, ob er zurück an den Counter ins Reisebüro wolle, würde er uns eventuell freundlich einen Vogel zeigen. Dann könnten wir noch eine Mutter fragen, jahrelang aktiv am Counter, Kinder bekommen, raus. Die Antwort: „In Teilzeit will mich doch kaum einer mehr – schon gar nicht vormittags wenn wenig los ist. Nun bin ich meine eigene Chefin, arbeite wie es für mich passt und meine Kunden es brauchen, bin für meine Kinder da und verdiene gutes Geld!“
Kurzum: würde die Umfrage unter unseren Beratern getätigt- das Ergebnis wäre wohl ähnlich. Als mobiler Reiseberater zu arbeiten liegt für viele im Trend – es ist zeitgemäß und der Boom nur eine logische Folge auf unseren stressgeplagten Alltag.
Wie immer hat jede Münze zwei Seiten und darum muss man weder die eine noch die andere Situation schlecht reden. Nicht jeder potentielle Kunde möchte einen persönlichen Reiseberater beauftragen, die anderen laufen uns auch nicht alle ins Internet davon; zum Glück sind wir doch frei und froh die Wahl haben zu dürfen und Urlaub gemäß unserer Bedürfnisse zu planen! Auch möchte nicht jeder Arbeitnehmer ein freier Unternehmer sein und ist dankbar für die geregelten Arbeitszeiten. Eine Umfrage ist noch lange nicht beispielhaft für eine komplette Trendwende. Ist damit der Kuchen verteilt? Bekommt einer nur noch die Krümel? Nein! Nicht, wenn er/sie ein wacher Unternehmer bleibt, Trends erkennt, USPs nutzt, diese umsetzt und serviceorientiert agiert – egal ob am Counter, mobil oder online.
Wir können die Arme erheben, klagen und Probleme sehen wo keine sind oder uns gemeinsam an unserer gelebten Vielfalt erfreuen und uns ebenso gemeinsam auf den Weg raus aus der Servicewüste machen. Aus der Gemeinsamkeit Stärke ziehen und in die richtigen Bahnen lenken.
Lasst doch die Touristik mal Trendsetter sein für andere Branchen – Bedarf erkannt und umgesetzt. Punkt.